44 - Religion als Gewissen und Intuition

Während unserer Vallon-Rouge-Konferenz haben wir miteinander die 10 Wege der Heimkunft oder die zehn Berührungen besprochen. 

Wir betrachten diese Berührungen oder Wege als Phasen, die der berührte Sucher vollbringen muß. Diese Wege befinden sich nicht nur in ihm, sondern sie werden ihm durch die Umstände bekanntgemacht. 

Sie befinden sich also IN der Welt von dem Augenblick an, da der Mensch zu dem Nachhauseweg gerufen wird. 

Darum ist jeder dieser Wege eine Gnade, wie schmerzhaft er für den Betreffenden auch sein kann. Entlang dieser Wege getrieben zu werden, bedeutet, daß der Mensch zu dem Betreten des großen Nachhauseweges gereift ist. 

Sobald er in die Gnade der ersten Berührung kommt, verändern sich seine Lebensumstände, man kann sagen, daß in ihm ein Bewußtsein dafür aufgerufen wird, sein Leben bewußter, und vor allem intensiver zu leben. 

Dieses bringt mit sich, daß dieser Mensch mehr leidet als seine Mitmenschen, er erleidet nicht einen unbewußten körperlichen Schmerz, sondern sein Leiden wird als ein tiefer Seelen-Schmerz erfahren, als die Erfahrung einer noch nicht verstandenen Belehrung! 

Diese Menschen sind diejenigen, die auf allen Gebieten nach einem "Wissen" suchen, weil sie nicht begreifen, "warum" Leid, Ereignisse und Erfahrungen den Menschen auf so unterschiedliche Weise auferlegt werden. 

Der Sucher will durch die Mauer von Schein-Kultur und Schein-Lebensform hindurchdringen, weil er vermutet, daß in dem Bestehen ein Kern verborgen liegt, in dem alle Geheimnisse zur Offenbarung kommen. 

Dieses ist der Beginn der Suche nach einem Gott, einem zentralen Atom. So folgten wir diesem suchenden Menschen auf seinen Wegen, und wir konnten ihn bis zu dem achten Weg oder der achten Berührung verstehen. D.h. wir konnten ihn intellektuell und mystisch begleiten. 

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Innerhalb des natürlichen Lebensfeldes finden jedoch kosmische Umwälzungen statt, die mit dem im Zusammenhang stehen, was eine Millionenmasse astral projiziert. Die Lebenssphäre, in der die Menschheit sich aufhält, wird gebildet und umgestaltet durch das Denken einer massalen Gruppe. 

Die Zusammensetzung der ätherischen Gebiete wird von der ätherischen Substanz beeinflußt, die die große Masse ausstrahlt. Eine enorme ätherische Glocke ist im Begriff sich zu bilden, unter der die Masse gefangengenommen wird, und aus der sie leben wird. 

Diese ätherische Glocken- oder Kugelbildung, wie ein massales aurisches Kleid, hindert die Menschheit stark daran, mit der ursprünglichen ätherischen Substanz, aus der sie leben muß, in Verbindung zu stehen. 

Dieses massale aurische Wesen legt sich wie eine Spinne über die Menschheit und saugt den Lebenssaft aus ihr heraus. 

Die, welche dieser ätherischen Umklammerung entkommen, sind wenige. Ihre wenige - durch die ursprünglichen Äther belebte Energie ist nicht fähig, sich ständig gegen das massale Raubtier, das unaufhörlich wächst, aufzulehnen. 

Neben der Verschmutzung der Atmosphäre durch die moderne Technik ist diese ätherische Ohnmacht die Ursache der Vermaterialisierung der Menschheit und die Ursache ihrer Versteinerung, die ein sicherer geistiger Tod bedeutet. 

Mehr und mehr kommt die Wissenschaft zu der Entdeckung, daß die heutige Lebenssphäre der Menschheit das Leben entzieht, daß Lärm - Unreinheit - Verhärtung - Egozentrizität und Begierde die Menschheit immer schneller zu einem vollkommenen Ende voranjagen. 

Wir sagten Ihnen, daß die vollkommene Versteinerung, durch die das Licht nicht mehr zu der Menschheit wird durchdringen können, im Steinbock-Zeitalter stattfindet. 

Artikel in der internationalen Presse haben unsere Worte bereits bekräftigt. 

Diese Versteinerung ist der Tod, vor dem sich viele so sehr fürchten, und das Urteil, über das viele Prediger unwissend sprechen. Dieser Versteinerung oder diesem Zustand der Vergessenheit und Unbewußtheit ist nicht zu entkommen, denn er vollzieht sich bereits in den unsichtbaren Gebieten. 

Der kosmische Befehl, mittels der kosmischen Gesetze, ist bereits gegeben! Und darum ist es so von Bedeutung, daß eine kleine Gruppe von Menschen aufsteht, die tatsächlich den acht Seligpreisungen nachlebt. 

Denn solch eine Lebenshaltung bringt Reinigung, obwohl der große Urteilstag nicht aufzuhalten ist. 

Diese Reinigung bedeutet: "Leben" in dem besten Sinn des Wortes, nicht nur für Sie, sondern auch für die, welche bereits jetzt nicht mehr imstande sind, das so notwendige Lebensbrot aus den Äthern zu extrahieren. 

Der Mensch aus dieser Aquarius-Zeit - und Sie können es persönlich nachprüfen - ist so gut wie nicht mehr für die spirituelle Berührung zu erreichen. 

Viele, die noch empfindsam sind, werden in der Umdrehung mitgezogen, weil sie die Energie zum Widerstand nicht mehr haben.  

Wenn also ein bewußter Sucher, ein bewußter Mensch auf dem großen Heimweg (und das sind Sie alle!) gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von Mitmenschen ein reines Atemfeld bilden will, dann macht er dies nicht für sich selbst, sondern er tut es für die, welche neben ihm gehen und auch nach ihm kommen. 

Gegenüber der großen massalen ätherisch erstickenden Dunstglocke schafft er einen kleinen ätherischen Raum, in dem alle, die wollen, zu dem Leben zurückkehren können. 

Und damit meinen wir: zu Lebensumständen zurückkehren können, die sie in die Lage bringen, auf dem großen Heimweg geistig voranzukommen. 

Sie können, beansprucht wie Sie durch die Gesetze dieser modernen Gesellschaft sind, bestimmt nicht spontan, fortwährend und vollkommen auf den Ruf des Absoluten reagieren. Sie können nicht, wenn Sie auch wollten, denn Sie atmen zu viel disharmonisch zusammengesetzte Äther-Substanz ein, mit allen Folgen davon! 

Sie verunreinigen sich, machen sich selbst krank, mit jedem Atemzug, und Sie versuchen sich selbst wieder in einem reinen Ätherfeld zu reinigen. 

Es ist ein fortwährender Auf- und Niedergang, ohne Aussicht! Sie müssen dieses alle am eigenen Leibe erfahren! Sie werden immer rascher machtlos gemacht, von außen her, später wirken Sie selbst von innen her daran mit! 

Nun, Ihr Kampf gegen Krankheit, Müdigkeit, Lustlosigkeit und Willensschwäche ist ein nutzloser Streit, und Ihre Anstrengungen bringen Ihnen Verdruß, weil Sie stark das Gefühl von Mißlingen erfahren, eines Scheiterns auf dem großen Weg der Heimkunft. 

Deshalb sprechen wir immer wieder über eine "Gemeinschaft", und damit zielen wir auf eine Gemeinschaft bewußter Menschen hin, die sich dem Griff der Versteinerung entzogen haben, und die daraus geborene Freiheit opfern um ihrer Mitmenschen und der kommenden Generation willen. 

Das Opfern seiner Freiheit ist die größte Aufgabe und die größte Selbstüberwindung, die der Mensch aus der Aquarius-Ära vollbringen kann. Gerade weil in dieser Ära die "Freiheit" in allerlei Ansichten auf ihn projiziert wird, als wäre sie seine höchste Verwirklichung.  

Der bewußte Pilger, der den Ruf dieser Freiheit als einen Balsam und als eine innere Erfahrung erlebt hat, stellt sich bewußt dem massalen Freiheitsdrang der Menschheit gegenüber, der hervorgekommen ist aus ihren Einschränkungen in der Umklammerung, und er opfert das schönste, was er gefunden hat. 

So ist die Prometheus-Sage, so ist auch die Christus-Legende, so ist der Weg von allen, die die erhabene Freiheit des unbegrenzten Lichtes erfahren haben. 

In dem Augenblick des Wiedererkennens, in diesem großartigen Augenblick, da der Pilger die mächtige Lichtfülle in sich, um sich erkennt, geht er in den Freiheitstod ein, nagelt er sich selbst an das Kreuz, läßt er sich an den Felsen ketten. 

Nur einzelne verwirklichen diese Tat. Viele kommen um in dem Freiheits-Rausch. Die mächtige Kraft des Lichts erfahrend, werden sie trunken von Lichtkraft und machen sie sich selbst zu falschen Prometheussen, die in der starken Egozentrizität des Okkultismus enden. 

Das Erkennen des Lichts findet in der siebenten Phase statt, dort, wo der Okkultist und der Gnostiker voneinander getrennt werden. Auf dem wohlbewußt durchlebten siebenfachen Weg kommt für den Pilger der Augenblick, da er vor die Freiheit gestellt wird! 

Das bedeutet nichts anderes, als daß er durch den Spalt der geöffneten Tür geschaut hat und den überwältigenden Umfang des Lichts wie einen inneren Schock erfährt, als eine ihn beherrschende Berührung. 

In dem Augenblick zerbrechen seine Begrenzungen, sein Gesichtskreis wird erweitert, unermeßliche Welten entrollen sich vor seinem Geistesauge, und in den ersten Augenblicken ist er von einem maßlosen Entzücken geblendet. 

In der Heiligen Schrift wird einige Male über solch eine Erfahrung gesprochen: denken Sie nur an Saulus, der Paulus wurde. Saulus bedeutet: er, nach dem gefragt wird. Paulus bedeutet: der Kleine.  

Die Überwindung, in welcher der gerufene oder der gebetene Mensch seine mächtige geistige Freiheit opfert, bedeutet das Abweisen der Macht des Ichs und die Übergabe an die kleine Seelenkraft. 

Sogar kabbalistisch stimmt dieses mit dem Namen: Saulus und Paulus überein. Saulus bedeutet der Mächtige, er, der durch seinen Verstand viel Macht erhalten wird. 

Paulus bedeutet der Tor, der das großartige Licht sieht, obwohl er die Schellenkappe der Narren trägt. In den Augen der Menschheit ist der, welcher seine wiedergefundene Freiheit opfert: ein Narr!  

In den Augen der Okkultisten: ein Beklagenswerter! 

Nur in der Einsamkeit und in der Harmonie der Einheit zwischen dem Absoluten und sich selbst fühlt sich dieser Mensch als Überwinder. Darum ist diese Aquarius-Zeit eine gefährliche und doch auch solch eine erfahrungsreiche Zeit.  Das Individuum wird geboren, äußerlich - innerlich. 

Die Freiheit macht sich dem Menschen bekannt, und diese wird inmitten der Verwirrungen niedergeschlagen.  Wie der Mensch aus dieser Begegnung mit der Freiheit aufstehen wird, ist bestimmend für seine Phase auf dem großen Heimweg. Nur die, welche bewußt die sieben Stadien durchlebt haben, nur sie kennen den inneren Kampf, in welchem das Ich das immense Licht für sich selbst verlangt und in dem die Seele in Todesnot die Entscheidung erwartet. 

Dieses Durchleben der Freiheit ist das Gehen von der siebenten zu der achten Berührung. Es ist die große Prüfung, die Seelen-Erfahrung, die dem Menschen zusteht, um die er, durch seine Lebenshaltung, gebeten hat. 

Es gibt keinen Okkultisten, der seine "Freiheit" opfern will. 

Er nimmt lieber die "Freiheit" von anderen, als selbst seine Freiheit wegzuschenken. Nur der Gnostiker vermag sich zu erniedrigen zu einem Paulus, einem kleinen Menschen. 

Von welcher Seite wir es auch ansehen, der Augenblick kommt, da wir alle endgültig vor die Wahl zwischen Saulus und Paulus gestellt werden.  

Instinktiv haben wir alle diesen Augenblick hinausgeschoben, aber er kommt näher! Und das wird dann der Augenblick sein, da sich die Achtfältigkeit als eine Gabe der Seligkeit über uns ausbreiten wird. 

Dann werden die Okkultisten sagen: Er ist ein Narr, er geht dem Tod entgegen! 

Nun, tatsächlich ist für den Okkultisten der Tod gekommen, weil er sich als ein Saulus in dem Licht zu behaupten sucht. Die vollkommene Veränderung von scheinbarer Größe zu wahrer Kleinheit ist für den mächtigen schein-spirituellen Ich-Menschen etwas Unbekanntes, weil er diese Erfahrung nicht kennt und niemals kennen wird. 

Die innere Umwendung, in der Saulus zu Paulus wird, peinigt das "Ich" für einen Augenblick, seine Freiheit ist dadurch belästigt, seine so hoch gepriesene Macht wird gebrochen. 

Es gibt keine Organisation, keinen Menschen und keine irdische Macht, die dem Menschen diese "Freiheit" nehmen darf, solch eine Methode geht gegen das göttliche Gesetz, nach welchem sich die Seele "in Freiheit" entwickeln muß.  Diese Freiheit wird durch den Pilger gegeben, in der so unverstandenen Phase, in der das "Ich" endlich in die Übergabe eingeht. 

Wir wissen,  daß es unter Ihnen welche gibt, die sich augenblicklich durch diese "Freiheits-Verführung" hindurchringen. 

Sie werden diese "Freiheit" bis auf den Grund kennenlernen müssen, um zu verstehen, daß sie die Opfergabe ist, die auf dem Altar Gottes geopfert wird! 

Mögen Sie verstehen, wie mächtig, gnadenvoll und weit die Aufgabe ist, vor die Sie gestellt werden.  

Und mögen Sie die Gelegenheit ergreifen, bevor es zu spät ist!

©1970 - 2020    Henk und Mia Leene