Wie wir das vorigen Mal schrieben, nähern wir uns dem bestimmten Punkt, wo die spirituelle Verwirklichung beginnen wird. Und diesbezüglich schrieben wir, daß wir alle jetzt vor ein Opfer gestellt werden, werden.
Vielleicht hat das einige von Ihnen beängstigt oder Sie wiederum in das so mehr als bekannte Denkbild der Transfiguration, die das Selbstopfer verlangt, hineingeführt. Darum wollen wir jetzt näher auf dieses "Opfer" eingehen, auf das wir hinzielten.
Dafür müssen wir Sie zuallererst von dem Schrecken einjagenden Bild befreien, das die Welt von "dem Opfer" gemacht hat. Opfern bedeutet, sich selbst vergessen, sich selbst außer acht lassen. Ich-Opfer bedeutet also nichts anderes als das Ich nicht in Betracht zu ziehen.
Dieses Ich-Opfer den starken Individualisten zu bringen, wie sie so vielfältig in den sektiererischen Bewegungen angetroffen werden, ist eine unangenehme Sache und auch ein verwickelter Lehrsatz. Die meisten sektiererischen Bewegungen entstanden auf dem starken Individualismus des Menschen. Die kleinen abgetrennten Bewegungen bildeten sich selbst auf der Basis von Kenntnis, sei es von dialektischer, sei es von spiritueller Kenntnis.
Große massale religiöse Körper pflanzen sich auf der Glaubensbasis fort. Die kirchlichen theologischen Lehrsätze werden in erster Linie auf dem "Glauben" der Anhänger errichtet. Als Theologie eine Universitäts-Wissenschaft wurde, entstanden die vielerlei Bewegungen. Aus dem Herzen des Urkosmos, aus Gott (wenn Sie so wollen), wird eine Schwingung hinabgesandt, die in dem Herzen des Menschen eine gleiche Vibration weckt; diese Erweckung nennt man: Glauben.
Diese allererste Schwingung ist verunstaltet, mißbraucht, zerbrochen und imitiert von vielen religiösen Führern.
Die Einheit des Herzens wollte vom Urbeginn an die "Einheit" des Menschen, sein Herz erreichen. Dazu war und ist eine Schwingungs-Frequenz nötig, die imstande ist, sich dem Ur-Herzen, dem ursprünglichen Göttlichen Herzen des Menschen zu nähern. Auf der Basis dieser Verbindung zwischen dem großen Göttlichen Herz und dem kleinen göttlichen Herz-Atom in dem Menschen, wurde die Erlösungsmöglichkeit bekannt gemacht!
Der Mensch glaubte an die Dinge, die er nicht sah, aber innerlich absolut sicher wußte! Das Göttliche Wissen, das keine äußere Form nötig hat, wurde zu dem Gottesatom in dem menschlichen Herzen gebracht, und darauf wuchs der Unsichtbare Bau des starken Glaubens!
Es ist schon sehr lange her, daß sich dieser reine aber auch unirdische Glaube bildete!
Wir sprechen hier nicht von dem Glauben an eine Kirche oder eine Autorität, sondern wir sprechen hier von der direkten individuellen Verbindung zwischen Gott und Mensch, aus der die Glaubenssicherheit geboren wird.
In solch einer Sicherheit stehend, die keinen Bedarf an einem äußerlichen dogmatischen Apparat hat, bringt der Mensch die Opfergabe. Er "vergißt sich selbst".
Das Wort "Opfer" ist ihm, in der Bedeutung, die man gegenwärtig davon hat, unbekannt! Er vergißt sich selbst, durch die großartige Herrlichkeit, durch die Explosion von Licht und Lichtkraft aus dem Göttlichen Herzen, völlig!
Aus der Wechselwirkung zwischen dem Göttlichen Herzen und dem Gottesatom in dem Menschenherzen wächst Wissen in dem Menschen.
Er weiß, was er tun muß, wie er leben und handeln muß, ohne daß eine äußerliche Lehre darüber besteht!
Er verändert sich dadurch, er wird nicht nur ein guter, ein edler Mensch, sondern er wird zu einem Weisen, zu einem, der Kenntnis besitzt, ohne dafür gelernt zu haben!
Sehen Sie, und darauf wollen wir nun hinaus.
Wenn wir sagen: ziehen Sie sich in die Stille zurück, dann meinen wir damit: stellen Sie die Ur-Bindung zwischen Gott und sich wieder her, zwischen dem Herzen des Ur-Kosmos und Ihrem Herzen, dem Herzen des Mikrokosmos. Das ist die große Einfachheit des allerersten Beginns. Dieses ist das Zeichen der Acht der Himmlischen und irdischen Einheit. Es muß wiederum eine Schwingungsbahn gezeichnet werden, an der entlang die Göttliche Stimme zu uns in das "hier unten" kommt!
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Wir wollen Sie nicht belehren, sondern wir verlangen danach, daß Sie von oben her, durch das Herz Gottes selbst, unterwiesen werden sollen.
Unsere Absicht ist somit, eine intensive Reinigung zu bewerkstelligen, damit das Gift und die Maskerade aufgehoben werden, und die allererste Verbindung wiederum hergestellt wird.
Die, welche die Erste Verbindung, diese Erste Liebe zwischen Gott und Mensch wiedergefunden haben, sie werden die Transfiguristen, die Seher, die Weisen und die Ritter Roseae Crucis.
Aus diesen Menschen bauen wir dann eine unsichtbare Gemeinschaft, die sich durch die Liebe bekanntmacht.
Sie kommen zum Selbstopfer, wenn Sie Liebe besitzen. Es kann in der Form von Mitleid, von Barmherzigkeit, von Nächstenliebe oder von Beseelung sein, aber Sie müssen eine Form von Liebe besitzen, wenn Sie zum Opfer im tatsächlichen Sinn kommen wollen.
Sie können es überall in der Welt im profanen Sinn sehen: der Mensch, der jemanden oder etwas lieb hat, kann dafür Opfer bringen! Die Liebe war und ist das Erste, denn die Liebe ist Gott, die Einheit, das Göttliche Herz.
Aus dieser Liebeskraft nähert man sich dem Menschen.
Aus dieser Liebeskraft kam das Wort, die Schwingung, die erste Manifestation, wahrnehmbar für den Menschen!
Das ist die Bedeutung von: "Am Anfang war das Wort."
Mit seinem berührten Göttlichen Atom des Herzens horchte der Mensch auf die Schwingung Gottes, und er jauchzte: "Am Anfang war das Wort!"
Am allerersten Anfang meiner Bewußtwerdung ist da das Wort, die mächtige Urschwingung, in der ich Gott, die Einheit und die Erlösung wiedererkenne!
Nun, da wir zu der ursprünglichen Einheit zurück wollen, haben wir nichts anderes zu tun, als die allererste Liebe in dem menschlichen Herzen wiederum aufzuwecken.
Die Saite innerhalb des Ur-Atoms wiederum zum Schwingen zu bringen in Harmonie mit dem Göttlichen Herzen. Die Verbindung wurde zerbrochen, diese muß wieder hergestellt werden. Und dieses kann nicht durch einen menschlichen Eingriff geschehen, noch durch menschliche Worte, noch durch Dogmen und Lehren, sondern nur dadurch, daß der Mensch in einem Feld untergetaucht wird, in dem das Klopfen des Göttlichen Herzens deutlich wahrnehmbar ist!
Damit in diesem Menschen die alte, erste Liebe wiederum erwache! Dieses ist nicht so, forcieren Sie sich selbst, winden und drehen Sie sich, um das Selbstopfer zu bringen!
Nein! Wir versuchen, Sie in das Herz Gottes zu stellen, damit dieses Sein Leben durch Ihre Adern dränge, und Ihr eigenes kleines göttliches Herz zu neuem Leben erwecke!
Ist dieses geschehen, dann brauchen wir nicht mehr über ein Selbstopfer zu sprechen, in welcher Form auch, denn Ichlosigkeit wird selbstverständlich die automatische Folge des Mit-Vibrierens mit dem Göttlichen Herzschlag.
Wenn wir in dem Göttlichen Herzschlag mitvibrieren, nun, dann wird das Sprechen über Ichlosigkeit und Nächstenliebe und Selbstvergessenheit eine lächerliche Vorstellung! Denn dann sind wir ichlos, da wir in das Göttliche Herz aufgegangen sind; und wir vergessen uns selbst in Seiner Großartigkeit, in Seiner Weisheit, in den unbegrenzten Fernen, die uns bekannt gemacht wurden!
Aus diesem Seinszustand nähern wir uns unseren Nächsten voller Liebe.
Wir werden Liebe, in dem weitesten Sinn des Wortes!
Gemeinschaftsbildung beruht nicht auf der Abspaltung einer dogmatischen Lehre, auf einem Unterschied in Denk-Nuancen zu anderen Bewegungen, sondern eine Gemeinschaft beruht auf dem Zurückkehren in die Zeitlosigkeit, in die Unbegrenztheit und in die Vollkommenheit des Göttlichen Herzens.
Darum ist es für uns so schwierig, eine Lehre zu geben, unsere Lehre ist eben das "Sein in der Erhabenheit."
Das immer Anwesendsein in der Harmonie der Urschwingung. Daraus werden wir dann, in spirituellem Sinn, weiterbauen, und Sie werden bemerken, daß wir dann noch ganz andere Pläne verwirklichen werden als bis jetzt!
Denken Sie jetzt nur nicht an eine Organisation, sondern denken Sie an ein stets größer werdendes reines, erhabenes, unirdisches Vibrationsfeld, in dem Kranke genesen, Individualisten zum Selbstopfer kommen und Mutlose ihren Mut wiederfinden!
Der göttliche Rhythmus in ihm zieht ihn automatisch, ohne Forcieren, in den neuen Lebenszustand! Unsere Absicht ist dann auch, ihre Liebe zu wecken, was auch bedeutet: Sie aufs neue zu beseelen, ihr inneres Gottesfeuer anzufachen.
Dazu müssen wir, neben einem reinen Feld, ein Göttliches Bild besitzen, und die Vollkommenheit muß ebenfalls in die menschliche Vorstellung hineingetragen werden.
Ihr Haupt heftet sich an ein gestaltloses, trotzdem Ideales Bild. Ihr Herz schlägt mit dem Ur-Rhythmus der Göttlichkeit, und so werden Sie in die Umarmung des Trösters, des Gottesgesandten aufgenommen, und werden Sie auf dem Weg der Heiligen Acht der Verwirklichung oder des Selbstopfers hinaufgeführt.
Sie müssen begeistert werden!
Dieses Gesetz finden wir auf dem spirituellen und auf dem materiellen Lebensniveau! Der begeisterte Mensch opfert! Nun wollen wir so weit gehen, daß er nicht nur seinen Besitz, sein Geld, seine Lebensumstände, sondern auch seine Eigenbelange, seine Selbstbefriedigung und sein ganzes Selbst opfert! Und das kann nur geschehen, wenn der Mensch durch das Urfeuer begeistert wird, in dem er als Persönlichkeit untergehen kann! Humane Liebe schenkt häufig ein aufregendes Gefühl von Selbstbefriedigung: es ist herrlich zu sehen, wie andere erfreut werden!
Es tut den Menschen wohl, den Leidenden Freude zu bringen. Trotzdem ist dieser Liebes-Beweis ein Beginn, um zu dem Begriff von "Opfer" zu kommen. In der Einheit der Vollkommenen Liebe sich aufrichtend, erhebt sich der Mensch selbst über diese Erfahrung, er steigt empor über jede Erregung des Selbstes und stürzt sich in das Feuer der Göttlichen Liebe, was auch danach kommen mag.
Er kann nicht mehr anders. Es ist eine Form der höchsten Beseelung, aus der der Mensch wiedergeboren wird, und die Folgen seines Opfers segensreich sind, obwohl er das zuvor nicht erfassen konnte.
Der negativen und unverstandenen Form dieses höchsten Selbstopfers begegnet man im Fanatismus. Fanatismus ist immer durchdacht, deshalb seine so vernichtende Wirkung auf andere. Der Aufgang in die Vollkommene Liebe, in die Essenz aus dem Göttlichen Herzen, ist nur das Sterben, das Untergehen, während außerhalb des Willens von diesem Menschen die Wiedergeburt in diesem Feuer stattfindet.
Nur in der Heftigkeit dieses Göttlichen Liebesfeuers schmilzt das Saturn-Blei, und das Losungswort, das dieser untergehende Mensch ausspricht, um die Pforten springen zu lassen, ist nichts anderes als die Schwingung des Beginns, die durch sein Herzatom nach draußen projiziert wird. Das ist das Wort des Beginns!
Das Wort der Schöpfung, die Urschwingung von allem, was ist, durch das die sieben Dämonen niederknien, und durch das Saturn sich umwendet, um die Pforten aufzuschließen!
Es ist dann nichts anderes geschehen, als daß dieser Mensch das Johannes-Evangelium ausgetragen hat, so wie wir früher einmal sagten: der Glaube von Johannes ist dann wiedergeboren in der Aquarius-Ära, in der Zeit, in der dieser Urglaube aufstehen kann und muß!
Dieses wollten wir unserer Ansprache von der vorigen Woche gerne hinzufügen, auf daß die Freude Sie erfülle und die Liebe für die Ersten Werke wiederum in Ihnen aufstehen wird!
Zur Wiedergeburt und Erneuerung!