Und als ich vom Berg herabstieg, lachte ich über alle, als sie mir sagten, was sie mit Ihm getan hatten...
Ev.d.Joh.
Sie wissen, daß diese Welt voller religiöser Bewegungen ist, die behaupten, die Wahrheit gepachtet zu haben! Unbewußt oder bewußt spekulieren sie auf der Angst des Menschen: die Angst vor dem Jenseits, die Angst vor der Hölle, die Angst vor der Einsamkeit oder Schutzlosigkeit.
Es gibt nur wenige, die den Beruf "Seelenretter" aus Liebe für die Seelen ausüben.
Das Begehren, zu helfen, geht häufig gepaart mit dem Wunsch, die Seele nach Hause zu bringen in das eigene so angebetete Haus. Es gibt nur wenige, die sich unpersönlich, ohne Nebenabsichten, sowohl spirituell als auch materiell, für die Menschheit einsetzen.
Das "Retten der Seelen" ist leider zu einem Beruf geworden, in dem viele ihrem Fanatismus, ihrem geistigen Eigeninteresse, Ihrer Naseweisheit frönen.
Deshalb schrecken Millionen vor den Praktiken der sog. Seelenhirten zurück und schließen Tausende andere sich in der eigenen Gedankenwelt ein und geben ihre Meinung nicht mehr preis.
Zu viel hat die Menschheit unter den Mißerfolgen einer organisierten Seelenerlösung gelitten. Zu viel hat die Menschheit gesehen von dem ihres Glanzes beraubten "guten Hirten"!
Die Aquariuszeit ist eine Periode, worin der Menschheit nichts verhüllt bleiben wird und worin sie sich wird daran gewöhnen müssen, mit den schreckenerregenden Gestalten der harten Wahrheit zu leben.
Es hilft nichts mehr, wenn die besorgten religiösen Führer die Wahrheit immer noch mit einem samtenen Mantel bedecken wollen. Die Welt, und damit die Menschheit, ist auf dem Weg zu einem noch verborgenen Höhepunkt, zu einer Endstation, wo die Böcke von den Schafen getrennt werden. Von dieser Endstation aus wird der Zug der Generationen abfahren für dieselbe Reise, entlang derselben Route, und die Reihe der Ereignisse wird sich wiederum vollziehen.
Die Propheten der "letzten Stunde", deren die Aquariuszeit so viele kennt, finden nur Gehör bei einigen, denn auch sie spekulieren auf einer Form von Angst, und auch sie kommen mit Argumenten, die nur den äußeren Menschen fesseln, doch niemals die Seele berühren.
Sie alle rechnen mit dem Wort "in der Not lernt man beten". Es wird aber vergessen, daß jene, die in der Not beten lernen, im Reichtum ihren Gott nicht mehr kennen.
Daher werden jene, die unter dem Druck dieser bewegten Aquariuszeit zu Gott kommen, nicht jene sein, die ihren Mitmenschen vorangehen werden auf dem Pfad der verborgenen Weisheit!
All die emotionalen Gottesanbeter können steinerne Gebäude mit ihrer Anwesenheit füllen, aber sie werden niemals einen Garten der Seelen bevölkern können, worin das innere Bewußtsein die Grenzen angibt.
Es sind diejenigen, die sich um jenen scharen, der ein Richtungsweiser sein will, der sich aber nicht herabläßt, ein Führer zu sein, der mit seinen eigenen Fußstapfen den schmalen Pfad drückt. Wer nur in sog. Bescheidenheit ein Richtungsweiser sein will, kann durch ein Stück Holz ersetzt werden, wie einst ein östlicher Weiser sagte!
Er ist nicht jener, der die Seelen mitreißt, mitschleift auf dem Pfad, der mir nichts, dir nichts, ganz einfach betreten wird!
Er ist der Mensch, der sich nicht anstrengen will, der sich in eine organisierte Seelenerlösung fügt, wobei die Befriedigung sozialer Bedürfnisse von der Wiege bis zur Bahre ihm nicht vorenthalten werden soll.
Die Welt ist voll solcher Richtungsweiser, die, überraschend genug, die Menschheit in einen Kreislauf weisen. Ihr Weg ist untauglich für die Erlösung und nicht geeignet für die Befreiung der Seele aus dem Kreislauf der Natur. Deshalb geht niemals ein konkretes spirituelles Resultat hervor aus den Händen solcher Seelenhirten, sondern ihr Erfolg ist an materiellen Maßstäben abzumessen.
Immer wieder ist ihre Religion, ihre Philosophie oder Lehre auf die horizontale Ebene zurückzuführen und findet man ihre Überwindungen innerhalb der Begrenzung dieser Welt! Die menschlichen Richtungsweiser weisen immer die horizontalen Pfade. Dort, wo der Pfad vertikal emporsteigt, muß der Richtungsweiser passen, denn er ist zu fest im Boden verankert.
Und dann sehen wir, wie alle, die nach dem vertikalen Pfad suchen, sich nach dem menschlichen Richtungsweiser umsehen und sich zweifelnd fragen: Warum geht er nicht weiter, warum besteigt er nicht den Pfad, auf den er so eindringlich hinwies!
Das ist der Punkt, wo die horizontal gerichteten Sucher zurückbleiben und die vertikal gerichteten Sucher sich trennen. Es ist der Augenblick, in dem der vertikal suchende Mensch den Richtungsweiser der Welt, all die vielleicht gutwilligen, aber erdgebundenen religiösen Führer, hinter sich läßt. Es ist auch der Augenblick, wo alte religiöse Gruppen plötzlich durch Spaltung auseinander fallen. Es ist der Bruch, der sich im Herzen des Kreuzes abzeichnet.
Der Querbalken und der vertikale Balken brechen ab - im Herzen -, sie konnten nicht länger aneinandergeschmiedet werden. So bleiben zwei Balken, zwei Gruppen übrig: der horizontale Balken, der eine human-soziale Religion vertritt und der vertikale Balken, der regelrecht, ohne Aufenthalt, zu Gott aufsteigen will.
Aber sie können zusammen kein Kreuz bilden, das Kreuz, das auf die Schultern genommen werden muß, das Kreuz, das die Bedingung zur Seelenerlösung ist.
Sie gehen, unabhängig voneinander, zwei Wege: und beide Wege führen zu nichts! Sie müssen klar einsehen, daß sowohl der horizontal gerichtete Sucher, der sich an den horizontalen Balken festklammert, ebensoviel Schuld trägt wie der vertikale Sucher, der in Eigeninteresse, in spirituellem Fanatismus, in Lieblosigkeit seinen Menschen gegenüber, regelrecht zu Gott emporsteigen will.
Die erste Gruppe ist zu lau, zu einsichtslos, oder zu gebunden, um sich mit dem vertikalen Balken zu vereinigen; die zweite Gruppe ist zu hochmütig, zu selbstgenügsam, zu "strebend", um sich um den horizontalen Balken zu kümmern.
Dennoch muß dieses lebende Kreuz von Seelen gebildet werden. Diese beiden Balken müssen sich vereinigen zur Befreiung der Seelen.
Ist es denn ein Wunder, daß die Welt müde geworden ist von der Streberei der beiden Balken, die nun wie verloren in den Sphären der Zeiten stehen?
Noch niemals - außer durch einige große Botschafter, die zur Legende entartet sind - hat die Menschheit das Lebende Kreuz aufgerichtet gesehen.
Das Kreuz, an das Johannes Christus genagelt sah, das Leuchtende Kreuz, das von Seelenäther-Konzentrationen gebildet wird. Um dieses Kreuz aufzurichten, genügt es nicht, ein Richtungsweiser zu sein, oder einem Richtungsweiser zu folgen. Hierzu ist eine Ausgießung des Seelenblutes notwendig, ein Seelenopfer, damit aus diesem Opfer das Kreuz gebaut werden kann.
Damit aus diesen beiden Balken das Kreuz aneinandergeschmiedet werden kann! Nun werfen die Menschen beide Balken von sich, sie halten sie für nutzlose Dinge. Sie erkennen darin bestimmt nicht das Leuchtende Kreuz, das einst, durch Christus, die Welt mit einem Strom von Licht versah!
Daher ist es notwendig, daß jene, die sich durch Einsicht und Intelligenz von dem horizontalen Balken gelöst, sich von ihm befreit haben, weil sie die Erdgebundenheit davon einsahen, auf ihren Schritten zurückkehren.
Ja, Sie lesen gut! Wir sagen: zurückkehren auf ihren Schritten, bis dahin, wo sie in Naseweisheit und hochmütiger Spiritualität nur dem eigenen Ziel zustrebten! Sie werden zurückkehren müssen, um die horizontal gerichteten aus ihrem Todesschlaf zu wecken.
Die vertikal gerichteten müssen lernen, daß man die göttliche Liebe nicht erben kann, wenn man die Liebe zu den Mitmenschen negiert!
Auf der geistigen Leiter wird nie eine Sprosse übersprungen! Wenn man die menschlichen Richtungsweiser erkennt, sie wiedererkennt und weiß, daß sie ersetzt werden können von einem Stück toten Holz, dann muß man beweisen, eine andere Art von Richtungsweiser zu sein, einer, der lebt, der mitgeht mit den Suchern!
Ein totes Stück Holz stützt die Schwachen nicht, sicherlich nicht, wenn es Millionen sind, denn es bricht ab und verrottet mit der Zeit! Es ist nicht mit der Zeit mitgegangen, hat den Stürmen nicht widerstehen können, und als es rechtzeitig erneuert wurde, ist die Kunde von dem Land der Lügen bereits weit und breit bekannt geworden.
Die Führer der Menschheit, die Botschafter, die selbstlos, nur aus Liebe zu den Menschen, eine Seelenerlösung zu praktizieren lehren, sind nicht abhängig von der Materie.
Sie sind nicht gebunden an einen Körper, der von der Zeit angenagt wird, sondern sie bauen ihr Seelenzuhause aus der Materie des Lichtes, und sie bauen das Kreuz (das vor der Eingangspforte des Seelenzuhauses steht) aus derselben Materie des Lichts!
Ihr Wesen ist derart identifiziert mit dem Erbauer der Lichtkraft, daß sie in tiefem Wissen und in Weisheit zuerst den vertikalen Balken in die Erde pflanzen und dann entlang diesem das Licht herniederholen bis zum Herz des Kreuzes, um dort den horizontalen Balken zu befestigen.
Jene, die die Weisheit nicht ergründen, oder außerhalb des Universellen Wissens suchen, kennen diesen Weg nicht. Sie starren sich blind an dem horizontalen oder dem vertikalen Weg wie Verzweifelte, die sich in Verzweiflung an einem der beiden Balken festklammern, ohne jemals die Wahrheit des Leuchtenden Kreuzes zu erkennen!
Jene jedoch, die wissen, vereinigen sich miteinander im Geist und umringen das Leuchtende Kreuz, das von einem Botschafter aufgerichtet ist und lassen die Unwissenden nur die losen Balken umklammern.
Das Leuchtende Kreuz wird von einem jeden wahrhaftigen Botschafter dorthin gepflanzt, wo es der Menschheit dienen kann. Mit Hilfe von allen, die der Menschheit gedient haben, mit Hilfe von all den Universellen Botschaftern, übernimmt jeder wahre Botschafter das Leuchtende Kreuz aus den Händen seines Vorgängers und stellt es auf inmitten der Sucher.
Und er wird selbst, als ein Vorbild, sowohl den vertikalen als auch den horizontalen Balken besteigen müssen, um den hölzernen Balken zu verändern in die leuchtenden, strahlenden Zeichen einer wahrhaftigen geistigen Überwindung! Er wird beweisen müssen, daß er ein Johannes ist, der lacht über die Unwissenheit der Menschheit und der Mitleid hat mit ihrer Armut, indem sie das Holz des Kreuzes umarmen und weinen über den Tod von Christus, während Er in Wirklichkeit lebendiger ist als je zuvor, und sich genagelt hat, in Freiwilligkeit, an das Leuchtende, Erlösende Kreuz der Menschheit!
Dieser Johannes wird der geliebte Schüler von Christus genannt werden, weil er nicht mehr das Holz des Kreuzes sieht, sondern die Seelensubstanz, aus der es zusammengesetzt ist!
Er wird verstehen, daß der Kreuzestod keine Schmerzen bringt, sondern daß jene, die ein hölzernes Kreuz anbeten anstatt das Leuchtende Seelenkreuz, ein großes Weh über die Menschheit bringen werden.
Noch nie ist ein Botschafter der Menschheit, ein Vorgänger der Menschheit auf dem Pfad der Verborgenen Weisheit, wirklich am Holz des Kreuzes gestorben! Im Gegenteil! Er trug stets das Leuchtende Kreuz mit sich mit, als ein Zeichen der Überwindung.
Und ein jeder, der den Mut besitzt, um den horizontalen und den vertikalen Balken durch Seelenblut-Opfer aneinander zu befestigen, wird erfahren, daß nicht Golgatha die Schmerzen bringt, sondern daß das intensive Weh von denen verursacht wird, die das Kreuz nicht begreifen und die weiterfaseln über den horizontalen oder den vertikalen Balken und ihren Mitmenschen Sand in die Augen streuen und so Enttäuschung, Verbitterung, Haß und Mitleidlosigkeit säen.
Wenn Sie dann ein horizontal gerichteter Sucher sind und aufgehen in humaner Menschenliebe, oder wenn Sie ein vertikal gerichteter Sucher sind und aufgehen in Philosophie und schönen lehren, kehren Sie beide zurück auf Ihren Schritten, und begegnen Sie einander dort, wo beide Balken aneinander befestigt werden müssen.
Bilden Sie zusammen ein Herz, ein lebendes Seelenherz, worin sich beide Balken schneiden und woraus leuchtende Funken die ganze Welt erleuchten werden.
Seien Sie selbst der Gekreuzigte, der die starken Fluida-Zentren seines Wesens sowohl auf den horizontalen als auch auf den vertikalen Balken annageln läßt.
Denn wahrlich, wenn Sie nur ein Richtungsweiser sein wollen, dann kann Sie ein totes Stück Holz ersetzen!
Seien Sie jener, über dem die Strahlen des Sterns von Bethlehem aufgehen!
Und werden Sie später ein Stern an dem Leuchtenden Kreuz der glorreichen Überwindung!