DIE OFFENBARUNGEN HENOCH'S
Aus alten geheimgehaltenen Schnften
Kapitel 7.
1. Es begab sich aber, da die Menschenkinder zugenommen hatten in jenen Tagen, und ihnen schone und reizende Töchter geboren worden waren.
2. hatten die Engel, die Söhne des Himmels, sie erblickt und begeerten nach ihnen und spraken Einer zum Andern: kommt, wier wollen uns Weiber suchen aus dem Geschlechte der Mensen und Kinder zeugen.
3. Da sprach Sannhasai, ihr Oberster, zu ihnen: ich besorge, daß ihr vielleicht abstehen werdet von diesem Thun.
4. und ich allein werde büßen müssen für solchen Frevel.
5. Sie antworteten aber und sprachen: wir schwören alle und verpflichten uns mit gegenseitiger Verwünschung, daß wir nicht ändern unsern Vorsatz, sondern ausführen, was wir im Sinne haben.
6. Sofort schwuren sie sich alle unter einander und verpflichteten sich mit Verwünschungen.
7. Es waren aber zusammen ihrer zweihundert, welche herabstiegen in den Tagen des Jared auf den Gipfel des Berges Hermon.
8. dieser wurde darum so genannt, weil sie auf ihm geschworen und sich verpflichtet hatten mit Flüchen.
9. Die Namen aber ihrer Obersten sind: Sannhasai. welcher ihr Fürst war, Urakabarameel, Akibeel, Tamiel, Ramuel, Danel, Askeel, Sarakujal, Asael, Armers, BatraaI, Anane, Zawebe, Samsaweel, Ertael, Turel, Jomjael, Arasjal. So hießen die Obersten der zweihundert Engel, und die andern waren mit ihnen.
10. Da nahmen sie die Weiber und wählten sich einzeln aus, und nahten sich ihnen und wohnten bei ihnen. Und sie lehrten dieselben Zauberei und Beschwörungen und das Theilen von Wurzeln und Bäumen.
11. Und die Weiber empfingen und gebaren Riesen,
12. deren Länge dreihundert Ellen groß' war. Und dieselbigen verzehrten alle Habe der Menschen, daß es nicht möglich war, sie weiter zu ernähren.
13. Da kehrten sich die Riesen gegen die Menschen, um sie zu verzehren.
14. und schlachteten Vögel, wilde Tiere, Gewürm und Fische, um ihr Fleisch zu essen nach einander und ihr Blut zu trinken.
15. Da seufzte die Erde über die Ungerechten.
Kapitel 8
1. Darauf lehrte Asasiel die Menschen Schwerter machen, Messer, Schilde, Panzer, Spiegel und Armbänder und Schmuck, und lehrte sie sich zu schminken und die Augenbraunen schön zu machen und sich mit kostbaren Edelsteinen von allen Farben zu schmücken, und die Welt ist anders geworden.
2. es mehrte sich die Gottlosigkeit und Unzucht, und durch ihre Sünde verderbten sie alle ihren Weg.
3. Amasarak aber lehrte sie Zauberei und Wurzeln zu theilen;
4. Armers, den Zauber zu lösen;
5. Barkajal, die Sterne zu beobachten;
6. Akibeel die Zeichen;
7. Tamiel lehrte die Sternkunde,
8. und Asaradel die Bewegung des Mondes.
9. Da aber die Menschen umkamen, klagten sie und ihre Stimme drang bis zum Himmel.
Kapitel 9.
1. Darauf schauten Michael und Gabriel, Raphael und Surjal und Uriel vom Himmel herab, und sahen die Menge des auf Erden vergossenen Blutes und all das Unrecht, das auf Erden gethan war und sprachen unter einander: das ist die Stimme ihres Schreiens.
2. Die verwaiste Erde schreit bis zu den Thoren des Himmels,
3. und nun klagen zu euch, ihr Heiligen im Himmel, die Seelen der Menschen und sprechen: bringet uns in's Gericht! Dann sprachen sie zu ihrem Herrn und König: "Der du bist der Herr der Herren, der Gott der Götter. König der Könige. Der Thron deiner Herrlichkeit ist in aller Ewigkeit der Zeiten, und dein Name ist heilig und herrlich in alle Ewigkeit.
4. Du wirst gepriesen und verherrlicht, denn du hast alle Dinge geschaffen und hast die Gewalt über Alles, und alle Dinge sind offenbar vor dir, der du Alles stehst und nichts mag vor dir verborgen bleiben.
5. Du hast gesehen, was Asasiel that, daß er jegliche Bosheit auf Erden gelehrt hat und alle Geheimnisse der Welt enthüllt, die im Himmel geschehen.
6. Und die Zauberei hat Sannhasai gelehrt, welchem du Macht gegeben hast über seine Untergebenen. Sie lasen sich unter den Töchtern der Menschen aus, daß sie bei ihnen wohnten und sich verunreinigten,
7. und haben ihnen ihre Schandthaten offenbart,
8. und die Weiber haben Riesen geboren.
9. Darum ward die ganze Erde mit dem Blute der Bösheit erfüllt.
10. und stehe, die Seelen derer, die getödtet wurden, schreien laut
11. und klagen, daß es bis zu des Himmels Thoren dringt,
12. und ihre Seufzer aussteigen. Aber sie können vom Angesicht der Ungerechtigkeit nicht entrinnen, die auf Erden verübt wird.
13. Denn du weißt alle Dinge, ehe sie geschehen sind, und weißt auch dieß, was von ihnen verübt worden;
14. aber du sagst uns nicht, was wir ihnen deßhalb zu thun haben.